Montag, 6. Oktober 2014

Haarwäsche mit Naturseife

Immer wieder werde ich auf das Waschen mit Shampooseife angesprochen. Zu Recht - denn im Zeitalter von Flüssigshampoo, Duschgel, Flüssigseife vergisst man, dass Seife früher ganz normal war - und zwar von Kopf bis Fuß.

Das feste Stück Shampooseife hat schon allein den Vorteil, dass es nur in ein Stück Wachspapier und eine Papierbanderole aus Recyclingpapier gewickelt ist. Es spart also jede Menge Plastikmüll - und ist damit gut für die Umwelt. In der Seife befinden sich weder Wasser noch Emulgatoren noch Konservierungsmittel - es ist einfach nur das pure Shampoo. Wasser können Sie ja schließlich auch selbst hinzufügen... ;-)
Ein Stück Seife hält erfahrungsgemäß mindestens genau so lange wie eine Flasche Shampoo, meistens aber länger.

Schon vor vielen Jahrzehnten und Jahrhunderten wusch man sich mit Seife, natürlich auch auf dem Kopf. Eine reine Olivenölseife zum Beispiel war purer Luxus und ist auch heute noch das Beste, was Ihrer Haut passieren kann.

Naturseife, und auch Shampooseife, ist allerdings nicht ph-neutral. Und das muss sie auch gar nicht sein. Der ph-Wert der Seifen liegt etwa bei 9,5, ist also alkalisch. Beim Haarewaschen wird der ph-Wert nur kurzfristig verändert, da der Seifenschaum ja wieder abgespült wird. Mit einer sauren Rinse aus einer Apfelessig- oder Zitronensaftspülung ist das Problem direkt behoben.

Und so funktioniert's:

Die Haare vorm Waschen vorsichtig durchkämmen - Haare niemals reißen, zerren oder unsanft behandeln. Dann am besten kopfüber die Haare mit warmem Wasser richtig nassmachen. Das Stück Seife direkt auf der Kopfhaut mit sanften Kreisbewegungen reiben, bis genügend Schaum entstanden ist. Massieren Sie nun mit beiden Händen sanft die gesamte Kopfhaut. Die langen Haarspitzen müssen Sie nicht mit einschäumen, denn das herablaufende Wasser genügt für die Spitzen vollkommen. Das Wort Shampoo kommt aus dem Indischen und bedeutet so viel wie Massage. Also gönnt Eurer Kopfhaut diese wohltuende Bewegung.

Spült nun das Haar mit lauwarmem Wasser gründlich aus, bis es wieder klar ist. Bei Bedarf kann dieser Vorgang wiederholt werden. Da das Haar durch die alkalische Seifenlauge aufgerauht ist, solltet Ihr die abschließende Spülung mit kaltem oder kühlem Wasser durchführen. Dies ist nicht nur gut für den Haarschaft und die Kopfhaut, sondern dient auch der Abhärtung. Ganz zum Schluss schenkt Ihr dem Haar eine Spülung aus einem Liter kühlem Wasser (gern auch destilliert) mit 1-2 EL Apfelessig oder Zitronensaft (bei blondem Haar). Die schließt die Schuppenschicht der Haare, schützt somit vor äußeren Einflüssen und gibt dem Haar Glanz und Kämmbarkeit.
Drückt nun das Haar vorsichtig aus und wickelt es in ein warmes Handtuch (Turban). Bitte die Haare nicht so stark rubbeln und niemals nass bürsten, das macht sie spröde und kaputt.

Wenn Ihr Eure Haare die letzten Jahre mit konventionellem Shampoo gewaschen habt, wird die Umstellung eine Weile benötigen, meistens etwa zwei Wochen. Diese Zeit benötigt das Haar, um die noch bestehenden Silikone komplett auszuwaschen. Dann aber wird man meistens mit mehr Fülle und lockerem, glänzendem Haar beschenkt. Manche mögen dieses natürliche Gefühl jedoch nicht, und wer sich wirklich nicht daran gewöhnen kann, der kann die Shampooseife natürlich auch zum normalen Waschen benutzen.

Für gefärbte Haare gilt: Shampooseife ist zwar nicht schädlich, rauht aber die bereits geschädigten und chemisch veränderten Haare auf und wäscht Farbe schneller raus bzw. lässt sie leichter verblassen. In diesem Falle ist eher Vorsicht geboten und man sollte vielleicht lieber bei den silikonhaltigen Shampoos bleiben, die den Haarschaft ein wenig verkleben und somit die Farbe länger einschließen.

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